King John’s Nursery (Gartenplan zur Orientierung unten Ende des Beitrages) liegt in Etchingham, bei Ticehurst, Kent, England. Das Gebiet war in in prähistorischen Zeiten Teil des alten und undurchdringlichen Waldes von Anderida.
Der Wald wurde zu einem großen Teil von den Römern gefällt, die mit der Herstellung von Eisen aus dem Wealden-Ton in riesigen Mengen die Wirtschaft ankurbelten. Die Bedeutung der Region für die Eisenherstellung setzte sich bis zu den Tagen der mittelalterlichen Kanonenherstellung fort. Im nahe gelegenen Stonegate wurde eine riesige römische Eisenfabrikationsstätte entdeckt und sechs römische Münzen wurden in den Gärten von King John’s Lodge gefunden.
In diesem Garten konnte ich auch mal die Gärtneri bei der Arbeit sehen, Bei dieser Gelegenheit konnte ich sie gleich mal fragen löchern: Z.B. wie machen sie das mit ihrem Rasen, gießen sie den? Ich kann mir nämlich gar nicht vorstellen, wie sie das auf so weitläufigen Flächen machen. Antwort: Nein, der Rasen wird nicht künstlich bewässert, das ist alles Natur. Das Klima ist einfach anders und der Boden auch alles sehr
vorteilhaft. Die Rasenflächen sind enorm kurz, sowas könnten wir bei uns gar nicht machen. Der Boden ist extrem lehm/tonhaltig und hält das Wasser mordsmäßig gut. Gleichzeitig ist er sehr nahrhaft. Die Glücklichen. 1. Erkenntnis: Egal, wie viel Mühe wir uns in unseren Landstrichen zuhause geben, es wird nie so aussehen wie dort, weil diese Faktoren nicht nachzumachen sind.
Zum Beispiel das spanische Gänseblümchen: Ich kenne keinen Garten in meinem Umfeld, der es beherbergt, hier in Südengland wimmelt es nur so davon. “Die Feinstrahlastern bevorzugen nährstoffreiche, tiefgründige, nicht zu schwere Böden.
Wichtig ist ein vollsonniger Pflanzplatz mit ausgeglichener Bodenfeuchte. –Wo gibts denn sowas bei uns?- In warmen Lagen bzw. in milden Wintern – gibts bei uns auch nicht– ist das Spanische Gänseblümchen ausdauernd, sonst kurzlebig.” Das erklärt wohl seine hiesige Seltenheit. Kurzlebig ist für mich auch schon wieder ein Ausschlusskriterium für den käuflichen Erwerb.
Weiter im Garten…..
Die Baumschule liegt auf demselben Grundstück wie die King John’s Lodge, welche ihren Namen von König Jean von Frankreich hat -aka Jean Le Bon oder John the Good – der in der Schlacht von Poitiers im Jahre 1356 gefangen genommen wurde. Nachdem er zunächst in den in den Tower of London verbracht worden war, wurde er für eine Zeit lang in der schließlich nach ihm benannten King John’s Lodge untergebracht, bevor anschließend er die meiste seiner Zeit in Gefangenschaft auf Schloss Windsor verbringen musste.
In den frühen 1990er Jahren hat ein Team, dass architektonische Forschungsvermessungen am Haus durchführte, festgestellt, dass der älteste Teil des Gebäudes aus dem späten 14 Jh. stammt. Ein Abschnitt aus der Tudor-Zeit befindet sich auf der linken Seite (Blick von der Vorderseite des Rasen aus).
Innerhalb dieses Abschnitts gibt es Mauerteile, von einem noch früheren Haus stammen, das an der gleichen Stelle gebaut wurde. Diese Teile lassen sich bis zum 1300 Jh. und zurück zu der Zeit datieren, als König John of France vermutlich im Haus gefangen gehalten wurde.
Der Hauptstein des Hauses stammt aus den 1650er Jahren und wurde von einem Schmiede- Meister des Wealds erbaut, der von Kent und Sussex’s Status als Zentrum für die Eisenvearbeitung profitiert hatte.
Der rechte Teil des Hauses wurde als Erweiterung in den 1920er Jahren gebaut und beinhaltet einen Raum mit Holzbogen-Gewölbe und gefehderter Tanzfläche. Die linke Seite des Hauses hat im vorderen Teil einen Abschnitt, der aus der viktorianischen Zeit. Im hinteren Teil hat eines einen Anbau aus späterer Zeit.
Viele interessante Artefakte wurden im Haus und Garten gefunden, die sich zu jeder Periode seiner reichen Geschichte datieren lassen. Dazu gehören sechs römische Münzen – alle aus dem 3. Jahrhundert; ein Dolchgriff aus den 1350er Jahren; eine russische Triptychon-Ikone aus den 1750er Jahren und ein militärisches Abzeichen des “machine gun corps “(gebildet 1915 und aufgelöst 1916).
Das Haus wurde 1987 von den Eltern des Baumschulinhabers, Jill und Richard Cunningham gekauft. Das Paar übernahm das Haus kurz vor dem Westeuropa-Orkan im Oktober dieses Jahres, der in England als the Grat Storm of 1987 bekannt ist. Der Westeuropa-Orkan war ein sehr starker Sturm, dessen Höhepunkt in England und Nordfrankreich in der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober 1987 stattfand. Der Orkan gilt als der schwerste Sturm im Großbritannien seit dem “Großen Sturm von 1703”. Das Tiefdruckgebiet besaß einen Kerndruck von 955 mhPa. Der Orkan kostete 29 Menschen das Leben und verursachte einen Sachschaden in Höhe von 6 Milliarden DM.
Auf dem Grundstück von King John’s Lodge wurden viele Bäume entwurzelt, darunter mehr als hundert Apfelbäume von der Streuobstwiese.
Heutzutage sind die romantischen acht Hektar großen Gärten von King John’s Lodge so schön wie kontemplativ. Mit dem historischen Haus als Kulisse brilliert der Garten mit formalen Rasenflächen, eingefasst von üppigen Rabatten, mit Seerosenbecken und Ententeich, einem “wilden Garten” mit alten Apfelbäumen und einer “Meadow”= Blumenwiese.
An der Vorderseite des Hauses versteckt sich ein verborgener Teich mit einem Waldweg, der zu zu einer kleinen Hütte führt, dem Peacock Cottage.
Die Nursery als solches ist unter Baumschulaspekten nicht erwähnenswert, da hat ein guter Baumarkt mehr Fläche, aber besonders sind die Deko-Stücke, die man hier erwerben kann und die Gestaltung der Räumlichkeiten:
Ebenfalls besonders schön und erwähnenswert ist das dazugehörige Café. Ausgesprochen schön uns liebevoll inszenierte Räume, mit Soft-playground für Krabbelkinder und einem Lesezimmer. Toller Kuchen, nette Bedienung schöner Tee-Garten mit Hühnern und Enten, die die Krümel aufsuchen.
Juni 17, 2017 at 2:16 pm
Hallo,
ich habe das Spanische Gänseblümchen erst dauerhaft im Garten, seitdem es sich aus einem Topf heraus in die Plattenfugen vor dem Haus ausgesät hat. Nichts mit nährstoffreiche, oder tiefgründige Böden. Verdichtet, mager und trocken.
Es hält sich und vermehrt sich jetzt dort seit ein paar Jahren und sieht wirklich entzückend aus.
Viele Grüße
Anja