Ach, wenn die Sonne scheint, sieht es so schön aus, aber es ist bitter kalt und es wird so früh dunkel. Der Winter kommt mit großen Schritten. Auch im Garten zeigt sich der goldene Oktober in seinen letzten Zügen, denn die goldene Pracht macht langsam den Abgang und ohne Sonne ist alles Herbstlaub nichts.
Es ist wieder Zeit für einen Gartenrundgang und !Achtung, Achtung! der Beitrag ist sehr lang. Fangen wir ganz vorne am Eingang an. Ich habe letzten Monat das Rosentor vorne zu Ende gebaut. Es hat jetzt alle Querstreben. Die waren eine Zeit lang nicht zu kriegen, wo ich die Anderen gekauft habe und in anderen Baumärkten gab es sie nur ungehobelt oder sie wollten sie nicht auf so kleine Maße zuschneiden. Jetzt wird die stark gewachsene Rose endlich im Zaum gehalten.
Der Pflaumenbaum hat schon fast alle Blätter abgeworfen. Ich habe sie wegen dem Pflaumenrost versucht alle einzusammeln. Es ist interessant, wie unterschiedlich früh oder spät die verschiedenen Bäume ihr Blätter loswerden wollen.
Der Apfelbaum macht zum Beispiel kaum Anstalten, hängt immer noch voller Äpfel, dabei habe ich schon unendlich viel Fallobst verarbeitet. Ich habe auch schon angefangen die Äpfel an Freunde und Angehörige zu verteilen. Aber so wie es aus sieht wird es noch immer mehr. Ich glaube meine Haupt-Apfelsorte ist nicht besonders lagerfähig. Mal gucken, ich werde es dieses Jahr beurteilen können.
Die Vexiernelken am vorderen Rosenbogen blühen immer noch oder wieder. Das Staudenbeet ist bis auf wenige Dauerblüher so gut wie abgeblüht. Dafür präsentiert es sich mit spannenden Samenständen, hier vom Balkan-Bärenklau und von der Liatris
Zu diesen Dauerblühern gehört das Steinkraut. Der Steppensalbei hat einen zweiten Flor entwickelt und hier und da blüht auch noch eine Lupine.
Das Riesenschleierkraut habe ich nicht zurückgeschnitten und so hat es auch noch mal einen zweiten Flor gebildet. Die Blauraute blüht noch ein bisschen, durchgängig seit dem Sommer.
Und jetzt kommt das große Desaster, der erste Nachtfrost hat zugeschlagen. Viel zu früh meiner Meinung nach. Letztes Jahr war das bei uns Mitte November. Wunderblume hin, Kapuzinerkresse hin. Na gut gut, hab ich gewusst, dass das irgendwann passieren würde. Aber jetzt schon :-(!
Aber auch diese Tradescantien-Art, deren Name ich immer noch nicht weiß, ist hin, überlebt aber offenbar unterirdisch. Die übliche Dreimasterblume blüht aber ungerührt weiter. Interessant.
Und die schönen Zinien, da hab ich auch nicht gewusst, dass der Frost sie dahin rafft. Ich dachte, sie wären einfach nur einjährig. So mühevoll habe ich sie heran gezüchtet. Manche waren erst kurz vorm Blühen. Ist doch Mist!
Das Gleiche ist natürlich auch bei einigen Gemüsen passiert. Dazu gleich mehr. Wir laufen vorher noch das Staudenbeet zu Ende.
Da gibt es nämlich noch Schönes zu sehen. Zum Beispiel die hohen Raublattastern. Ich dachte ich hätte nur diese hell-rosa Sorte ausgegraben, aber irgendwie sind da zwei Sorten drin und ich weiß gar nicht, wie es dazu gekommen ist. Auf dem unteren Bild sieht man das schön.
Das Pfaffenhütchen entlässt seinen Samen aus dem “Pfaffenhütchen”. Jetzt weiß ich auch, wie es kommt, dass die Pflanze überall im Garten verteilt wächst. Pink und Orange, echtes Color-Blocking.
Rüber geht‘s in den Gemüsegarten. Hier hat der Frost auch Einiges erwischt. Zum Beispiel meine Buschbohnen, die noch voll in Fahrt waren und die Stangenbohnen und natürlich die Tomaten. Wären die jetzt aber nicht weg gefroren, wären sie der Fäule anheim gefallen. Deshalb ist es nicht schade um die Tomatenpflanzen. Aber um die schönen Böhnchen ist es sehr wohl schade und es sieht sehr deprimierend aus.
Der Gemüsegarten:
Mein Erdbeerbeet sieht wieder anständig aus. Den roten Beeten geht es prächtig. Mein Mangold ist noch ganz klein und die Kapuzinerkresse in den Beeten hat es nicht so doll erwischt, wie in der Rabatte.
Hier wächst mein erster eigener Feldsalat. Nachdem die Dividenden wegen ihrer Bitterkeit immer gedissed wurden, musste ich mir was einfallen lassen. Die Endivien waren auch nicht winterhart. Bei Temperaturen deutlich unter null, war es auch um sie geschehen.
Das ist mein Spargelbeet. Das Laub wird jetzt gelb und trocknet bald ein. Dann kann ich es abschneiden. Darunter wachsen immer noch die Mairübchen, diverse Blümchen und Salate.
Die Rübchen habe ich nicht rechtzeitig geerntet und dann dachte ich, sie wären bestimmt schon holzig oder madig. Dafür sahen sie aber wunderhübsch aus und sie bedecken und beschatten den Boden. Also habe ich sie stehen lassen.
Dann kommt nur noch das Beet mit den Mohrrüben, die sind fast abgeerntet. Die Petersilienwurzeln bleiben noch.
An den Gemüsegarten schließt sich die kleine Obstwiese an. Dort wurde für die gefällte Sauerkirsche eine Aprikose gepflanzt.
Und dort steht auch der Apfelbaum mit den schönsten Äpfeln. Ein richtiger Schneewittchen-Apfel. Es ist so schade, dass ich nicht weiß, welche Sorten ich da habe. Auf dem Staudenmarkt im botanischen Garten gab es einen Verein, der Apfelsorten-Bestimmung an mitgebrachten Äpfeln machte. Aber an unreifen Äpfeln kann man keine aussagekräftigen Eigenschaften ablesen. Meine waren einfach noch nicht so weit.
Dieser rot-gestreifte Apfel ist von dem großen Baum. Und dann hab ich noch den Apfelbaum, der auf dem ersten Bild dieses Artikels zu sehen ist. Die Äpfel sind die spätesten und neben dem Klarapfel, die Kränklichsten. Letztes Jahr habe ich Ende November die Letzten vom Baum geholt. Sie waren aber nur gelb, sahen aus wie kleine, kranke Golden Deliciuos. Jetzt haben sie rote Backen. Schau an!
Himbeeren und Weintrauben habe ich auch noch. Die Vögel haben mir mal was übrig gelassen. Über die große Obstwiese kommen wir zum Moorbeet, auf dem die Heidelbeeren ganz wundervoll rotes Laub entwickelt haben.
Bei der Felsenbirne wächst weißes Steinkraut. Das größte Gebüsch an Steinkraut, dass ich bisher zu Gesicht bekommen habe. Zu guter Standort.
Das Kiesrondell wächst langsam ein und fügt sich langsam natürlich in die Gartenlandschaft.
Und jetzt kommt das absolute Horrorbild dieses Gartenrundganges, das Haus der toten Tomaten, mit sengender Weltuntergangsonne ausgeleuchtet.
Es war noch nicht Alles ganz tot, Einiges war noch zu ernten. Zum Beispiel eine enorm große Purple Russian aber gleich daneben hängen noch ganz grüne Purple Russian, die nun verloren sind. Wie schade!
Auch die Aubergine hats erwischt. Die Früchte habe ich noch abgeerntet. Ein Trauerspiel.
Draußen sieht es wieder erbaulicher aus. Das Kiesbeet und kurz darauf das schönste Bild des Tages.
Hier die Schlechten und da die Guten.
Oktober 16, 2015 at 10:37 pm
Hallo fleißige Gärtnerin,
auch in meinem Garten hat der Frost zugeschlagen. Meine Wunderblumen haben sich dieses Jahr schonlange vor dem Frost verabschiedet, da war es wohl zu trocken. Was ganz deprimierend aussieht, sind die prachtvollen hohen Fuchsschwänze. Mein Basilikum hatte ich glücklicherweise noch am Tag vor dem Frost geerntet und zu mehreren Gläsern Pesto verarbeitet. Die Pimpinelle scheint da widerstandsfähiger zu sein.
Meine Dreimasterblume ist schon in der Woche vor dem Frost dahingesunken, hat wohl geahnt, das die Zeit für sie um ist.
Was für Gemüse sind Dividenden (oder sind das Computer-rechtschreibverbesserte Endivien)?
Ist das weiße Steinkraut einjährig (Alyssum) oder eine mehrjährige Staude wie mein unverwüstliches Felsensteinkraut? Es sieht ja wirklich riesig aus.
Erstaunlich finde ich, dass Du trotz Nachtfrost noch blühende Lupinen und Studentenblumen hast. Bei mir rafft es die Tagetes nach dem ersten Frost immer völlig dahin.
Dass die Tomaten dass zeitliche gesegnet haben, war zu erwarten. Wenn man weiß, dass Frost kommt, kann man aber die Grünen ernten und nachreifen lassen. In meiner Kinderzeit hatten wir so noch Tomaten bis in den Dezember, zu kaufen gab es ja um die Zeit keine mehr. Bei den Nachgereiften fehlt zwar die richtige Mischung von Säure und Süße, wie bei Sonnengereiften, aber man kann sie noch essen und zum Kochen verwenden. Probier es nächstes Jahr mal aus. Voraussetzung ist natürlich, dass sie frei von Braunfäule sind.
Der Bohnentod ist wirklich traurig, sie waren halt erst spät im Boden und der Frost kam zu früh. Die waren noch so schön voll behangen.
Du hast Recht, das Gras im Gegenlicht sieht wirklich sehr schön aus, woran man wieder sieht, dass jede Jahreszeit ihren speziellen Reiz hat.
Karin