Rückblick Gartenreise England: Smallhythe Place

DSC_0755Smallhythe Place im kleinen Örtchen  Small Hythe, in der Nähe von Tenterden in Kent, ist ein Fachwerkhaus aus dem späten 15. oder frühen 16. Jahrhundert und seit 1947 vom National Trust betreut.

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Das Haus hieß ursprünglich “Port House”, denn bevor der Fluss Rother und das Meer zurückzogen und die Küstenlinine um einige Kilometer verschoben, diente es einer blühenden Werft: auf Alt-Englisch  bedeutet hythe  “Landeplatz”.

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Smallhythe Place war die Heimat der viktorianischen Schauspielerin Ellen Terry von 1899 bis zu ihrem Tod im Jahr 1928. Das Haus enthält Ellen Terrys Theater-Sammlung, während das Grundstück ihren Rosengarten, Obstgarten, die “nuttery” (Haselnusswäldchen zum gezielten Anbau) und das Scheunen-Theater beherbergt. DSC_0686

Leider konnte ich nicht viel mehr zum Haus herausfinden, obwohl es so alt ist. Die Inbesitznahme durch Ellen Terry hat alle vorigen Geschichten in den Schatten der Bedeutungslosigkeit verbannt. Sehr schade.

Es sieht so spannend aus. Sehr verwinkelt. Immer wieder wurde angebaut. Noch ein Treppchen hier, noch ein Erker da.  Hier ein Ziegeldach, dort ein Reetdach.

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DSC_0688Aber mehr zu ihrem Haus später. Der Garten ging erst mal vor. Der Garten von Smallhythe Place ist natürlich kein großer und kein berühmter Garten. Er ist sehr übersichtlich und  schnell durchlaufen, aber jedes Blümchen ist es wert betrachtet zu werden. Zum Zeitpunkt unseres Besuches wurde der Rosengarten gerade überarbeitet. Man versucht wieder zu seinem ursprünglichen Plan und  zu den ursprünglichen Pflanzkombinationen zurück zu kommen. Woher das aber nehmen blieb für mich unklar, es hätte mich auch interessiert, auf welcher Basis sie das rekonstruieren. Leider sind die vielen schönen Rosen nicht namentlich gekennzeichnet.

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Man kann weitDSC_0744er über das Grundstück laufen und findet neben der Nuttery noch einen Rosengang, einen Orchard und einen Kräutergarten. Hier finden sich auch Bienenkisten. Die Bienen scheint es da aber nicht zu halten, sie haben sich ein neues Heim gesucht im Haupthaus:

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Neben dem Bienenstock wurden Duftwicken gepflanzt. Duftwicken habe ich in den Gärten der Region oft gesehen, zuhause bei uns so gut wie nie.

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Die Nuttery, gerade zurück geschnitten.

DSC_0749Neben dem Kräutergarten am Durchgang zum dahinter liegenden Grundstück steht eine kleine Laube, die die Eigentümerin gerne zum Schreiben nutzte. IchDSC_0751 verstehe warum.

Wenn man den Durchgang passiert, kommt man auf den direkt angrenzenden Kirchhof. Die Siedlung Small Hythe hat gefühlt 3 Häuser. Die Kirche muss aus besseren Zeiten stammen. Dementsprechend wenig ist auf dem Friedhof los. Aber er ist noch in Benutzung. Ich lese gerne Grabsteine, auch wenn es sich etwas spooky anhört. Es verrät einem so viel über die Menschen, die Familienstrukturen, die Zeiten in denen die Menschen lebten.

Wieder zurück auf dem Grundstück von Small Hythe Place, kommt man an dem wieder errichteten aber noch nicht etablierten Rosengang vorbei mit den grauenvoll vernachlässigtem Apfelbäumen im Anschluss, aber man hat auch diesen schönen Ausblick aufs Nachbarhaus.

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Nach dem Tod von Ellen Terry,  wurde das Haus 1929 von Terrys Tochter als Denkmal für ihre Mutter der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der National Trust unterstützte sie bei der Führung des Museums seit 1939 und übernahm das Anwesen, als sie 1947 selbst starb. Es wurde am 8. Mai 1950 als denkmalgeschütztes Gebäude des English Heritage ausgewiesen.

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Im Haus kann man das berühmte Beetle Dress sehen, dass Terry als Lady Macbeth 1888 trug. Es heißt so, weil es nicht mit Pailletten oder Glassteinen bestickt wurde, sondern mit den Deckflügeln des Smaragkäfers. Da mussten einige Käfer dran glauben.  Das Bild rechts zeigt Ellen Terry in ihrer Rolle.

(Bildquelle: By John Singer Sargent – Originally from en.wikipedia; Uploaded by User Bhoeble on en.wikipedia. 16:11, 2 September 2005 Bhoeble 535×1039 (93,085 bytes)), Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1008209)

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6 Comments

  1. Hallo mein Kind,
    schön, dass Du noch einen Beitrag über Smallhythe Place geschrieben hast. Obwohl der Garten im Vergleich zu den anderen, berühmteren, eher unscheinbar war, taucht er vor meinem inneren Auge viel öfter auf als Erinnerungen an die Anderen. Ich habe die Ruhe dort sehr genossen.
    Und Übrigens: Ich habe doch von der Reise einen Topf mit den üppig blühenden blassgelben Blumen mitgebracht, die hier öfter zu sehen sind. Ich glaube, die ist für unser deutsches Klima nicht geeignet. Sie war ja gut gediehen und hat den Frost bis zum Frühjahr unbeschadet überstanden, um dann Anfang März fast vollständig einzugehen. Nicht nur die Blätter, auch die Wurzeln waren schwarz und hin. Übrig war nur noch ein bodennaher Blattrest von 3 cm mit etwas Wurzel dran.In diesem Sommer hat die Pflanze wieder ihre alte Größe erreicht ohne jedoch zu blühen. Ich habe es aber leider vor der OP nicht mehr geschafft, sie auszugraben und in einen Topf zu verpflanzen, um die drinnen zu überwintern. Drück mir die Daumen, dass ich noch vor dem ersten Frost wieder fit genug dafür bin. Ich möchte sie so gern auch mal in meinem Garten blühen sehen.

    Alles Liebe
    Mutti

    • sas

      November 11, 2018 at 9:28 pm

      Hallo Mutti, ja den Artikel habe ich schon seit einem Jahr fertig, er hat nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet:-) Ich fand viele Orte sehr schön und berichtenswert, die gar nicht so groß sind, hab da noch n paar in der Schublade. Die Seite ist eine meiner liebsten im Fotobuch. Ja woran liegt das, dass du ihn öfter vor deinem inneren Auge siehst? Weil du da so schön gesessen hast?
      Ja, die Pflanze, weißt du noch wie sie heißt? In Great Dixter hatte ich sie mit Namen fotografiert, aber ich hab’s dann nicht gefunden. Ich hätt’s gerne drunter geschrieben. Naja, dass sie nicht richtig winterhart ist, wird der Grund sein, warum wir sie vorher noch nicht gesehen hatten. Klar drück ich die Daumen:-)

      lg

      • Hallo,
        ja, ich glaube ich habe die Ruhe und Ungestörtheit meines Sitzplatzes genossen, denn schönere Aussichten gab es in anderen Gärten durchaus. Bin selbst erstaunt, dass gerade dieses Bild immer wieder auftaucht.
        Ich weiß auch nicht mehr, wie die Pflanze heißt, habe sie mit Etikett-Stecker gepflanzt, aber der ist abhanden gekommen. Ich habe sie gestern eingetopft und in die Garage gebracht. Es ist erstaunlich, was bei mir alles unter Schmerzen geht, wenn es sich um Gartenarbeit handelt :-)

        Liebe Grüße
        Mutti

        • sas

          November 13, 2018 at 7:12 pm

          :-) Drück! Und gute Besserung, ich denke an dich!

          lg

          • Hallo mein Kind,
            Wunder gubt es immer wieder. Beim Laubharken fand sich der Stecker der o.g. gelbblühenden Pflanze wieder an. Sie heißt Sisyrichium Striatum. Sie ist also die große Verwandte der in meinem Garten so zahlreich blühenden kleinen blauen Graslilie. Wer hätte das gedacht!

            Alles Liebe
            Mutti

          • sas

            Januar 19, 2019 at 10:16 pm

            Hallo Mutti,
            ja wenn man es weiß, sieht man’s schon, aber gedacht hätte ich es auch nicht. Ein Hoch aus Laubharken.
            liebe grüße zurück

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