Endlich wird zugemauert! Seit der Fertigstellung des Daches klaffen große Löcher zwischen Bestandsmauern und neuem Dach, da der Dachstuhl ohne Knick auskommt und die Balken in einem anderen Winkel verlaufen. Das Mauern war ein langwieriges Projekt und streckte sich über 2 Monate.
Hier noch mal die Fotoshop-Simulation von wie es einst aussah und wie es zum Schluss aussehen sollte:
Ein Problem ist, dass das ganze Haus schief und krumm gebaut wurde. Die Wände verlaufen nicht im rechten Winkel, entweder hätten wir die Dachbalken zueinander unsymmetrisch verlegt, dann wären sie zu der einen oder anderen Wand parallel, oder es ist, wie es nun ist: Die Balken liegen symmetrisch zu einander, aber die Wände bewegen sich mal mehr und weniger unter den Balken rein oder raus. Das macht es sehr schwierig einfach hoch zu mauern. Zudem wurden die Anbauten zum Hauptraum nicht mit dessen Mauern verankert. Die Mauern der Anbauten wurden einfach nur dran gesetzt. Deshalb kam es an allen Ansätzen zu Setzungsrissen. Daher mussten wir auch noch besonderes Augenmerk darauf legen, die Wände jetzt durch Maueranker zu verbinden und übergreifend zu mauern. An einigen Stellen sieht es deswegen und wegen den unterschiedlichen Baustoffen noch sehr merkwürdig aus. Wenn die Wände aber am Ende verputzt sind, wird man es hoffentlich nicht mehr sehen.
Das ist das erste Stück, was gemacht wurde. Fügt sich ganz organisch, weil meine alten, gesammelten Ziegel verwendet wurden. Allerdings wurde bei dieser Wand festgestellt, dass es viel mühseliger ist, wenn man allein arbeitet und fortan haben wir immer nur noch zu zweit gewerkelt. Das ist immer noch mühselig genug für uns.
Das ist das nächste Stück, an der wir dann weiter gemacht haben. Diese Seite ist nämlich die Wetterseite und da es langsam windig und regnerisch wird, wirkt es sich besonders schlecht aus, wenn hier offen ist. Ein mal im Frühjahr hat es zum Beispiel auf zwei Säcke Zement geregnet. Die waren dann verloren. Man sieht hier gut den Setzungsriss zwischen Hauptgebäude und Anbau und wie er überbrückt wurde. Im Frühjahr meißel ich den Riss etwas weiter auf und schließe ihn dann mit Quellmörtel.
Und hier sieht man in der untergehenden Sonne auch ganz schön den Effekt der Glass-Bottele-Bricks. Aus Gründen der Stabilität der Wand konnte ich hier nicht so viele einsetzen, wie ich es gerne getan hätte. Und auch in der Verteilung ist man nicht so frei, wenn man sie zwischen Ziegeln einarbeitet.
Ein Hoch auf unsere Multifunktionsleiter! An vielen Stellen des Giebels kommt man sehr schlecht ran, weil dort unser Bauabfall-Lagerplatz ist. Man kann kaum treten und ebenso kaum die Leiter irgendwo hinstellen. Das Dach vom angrenzenden Schuppen ist seit einem Jahr abgedeckt und somit undicht. Es hängt bedenklich durch und man sollte sich nur noch mit einer Laufbohle darauf bewegen.
So sieht der “Leuchtglaseffekt” an der ganzen Giebelwand aus, im hinteren Teil habe ich so gut wie nur weiße Gläser benutzt, weil es dort so dunkel ist und dort so mehr Licht rein kommt. Schön im Vordergrund das Katzenkörbchen:-) Ich freue mich schon darauf hier einzuschlafen und aufzuwachen.
Dann neigten sich wieder die Baustoffe dem Ende zu, und wir mussten wieder zum Baumarkt um Mörtel und Porotonsteine zu beschaffen. Das hier sind hundert Stück. Was alles in so ein kleines Auto passt! Sie sind um ein vieles leichter, als die Ziegel, da kann man sowas machen, diese hier waren auch super günstig.
Meine mühsam gesammelten Ziegel werden indessen ignoriert. Ich kann solche modernen Baustoffe nicht leiden , ich finde sie hässlich. Die Dinger müssen zwangsläufig verputzt werden, sie haben keinen bleibenden und ästhetischen Wert. Es ist ein Einweg-Material. Aber sie ließen sich, so sagt mein Mann, besser verarbeiten.
Bevor wir vorne weiter machen konnten, musste einiges vorbereitet werden. Alle Balken mussten mit Teerpappe geschützt werden. Hier und da mussten sie erst frei gelegt werden, teilweise mussten auch noch alte Dachbalkenstücken abgesägt werden und lose Teile im Mauerwerk entfernt werden. Vorne im Giebel wurden die abgeflachten Steine entfernt und so Stufen ins Mauerwerk geschlagen, damit man nahtlos ansetzen kann. Das hatten wir auf der Rückseite noch nicht so gemacht. Die Hohlräume die durch das Ansetzen an die Schräge dort entstanden sind, habe ich mit Bruchsteinen und Quellmörtel gefüllt.
Kater ist immer mit dabei, heute etwas quengelig. Wegen den Bauarbeiten mussten wir die Rampe entfernen, über die er rauf und runter kommt.
Hier arbeitet es sich besser. Auch die Dachbalken, die an die Mauer angrenzen wurden mit Dachpappe verkleidet. Hier und da kommt zwischen dem Poroton auch mal ein halber oder abgeflachter recycelter Ziegel zum Einsatz. Die Halben gehen ganz gut weg. Später haben wir festgestellt, dass sich die Porotonsteine gut mit dem Fliesenschneider teilen lassen. Seitdem schneiden wir uns die Steine schön zurecht. Die halben Ziegel waren auch alle.
Besonders frickelig hier: Der Übergang zu der Mauer des Hauptgebäudes. Die ist ca. 3-4 cm höher als die Ziegelschicht, die gerade von links kommt. Da muss ein bisschen getrickst werden. Hier wird gerade ein Plattenbruchstück eingemauert, um das auszugleichen.
Da kommt zum Beispiel gleich wieder ein Halber hin. Mit jeder Mauer werden wir besser, aber richtig ordentlich wird es nie, weil der Untergrund schon uneben ist und man keine Schnur spannen kann. Hier wird unerwünschten Neigungen mit der Wasserwaage entgegen gewirkt. Wir tun, was wir können. Hinten rechts sieht man wieder den verzahnten Übergang zum Hauptgebäude.
Einen Arbeitstag später: Die Mauer über dem Fenster ist bis unter den Balken gemauert, das Schwarze ist schon die Teerpappe-Verkleidung des Balkens. Der Rest muss mit hochkant gemauerten Steinen geschlossen werden. Weiter geht’s Richtung Küche, das “Fenster” unterm Dach wurde freigelassen, hier sollten Flaschen dicht an dicht rein in einem Holzrahmen betoniert, aber sie waren noch nicht geschnitten, dass wollten wir uns fürs Frühjahr aufheben. Mittlerweile liebäugele ich aber mit einem richtigen Fenster in den Maßen 60x 40 cm. Wenn ich so eins bekomme. Das im Schuppen, das mich auf die Idee brachte ist 10 cm zu breit und zu hoch. Für den Winter haben wir das das Fensterloch mit einer OSB-Platte verschlossen.
An der Rückwand musste ein Teil der Mauer ausgebrochen werden, um die Balken frei zulegen. Der Mittlere wurde entfernt und durch einen neuen rechteckigen ersetzt. Darauf kommt später ein Stützbalken für das Dach. Die alten und der neue Balken wurden ebenfalls mit Dachpappe gegen Nässe aus dem Mauerwerk geschützt. Dann wurden sie neu eingemauert.
An den alten Balken sieht man die Originalummantelung. Die war sehr unordentlich und wenig ansehnlich, weil der Teil früher ja nicht zu sehen war, wegen der abgehängten Decke. Wenn die Wand fertig verputzt ist, wird überstehende Pappe einfach abgeschnitten. Auf diese letzten 3 Balken kommt dann der Schlafboden.
Schwierig war die Frage, wie man hier die Mauer an das Dach anschließt. Wegen der Neigung, konnten wie nicht weiter hoch mauern. Bauschaum und Mörtel wären eine Option. Wir haben uns erst mal für Holzleisten nach vorne entschieden, die von hinten noch mit Bauschaum verfüllt werden können.
Hier wurde auch mal gleich ein Testputz probiert. 20 Kilo Putzmörtel kleben hier.
Viele Kilo Mörtel mussten bereits ins Haus geschafft werden. Meistens sind es 40 Kilo Säcke. Die Schubkarre ist ganz geplättet von diesen Belastungen. Dabei war das Rad erst im Frühjahr erneuert worden.
Die gleiche Frage zur Verkleidung stellt sich auch vorne, wo die Dachbalken auf der Fußpfette aufliegen. Wir haben uns erst mal für eine Verkleidung mit vorhandenem Material entschieden. Es waren schon Vögel ins Haus geflogen und haben uns die Balken voll gekäckert.
Und so sieht es nun aus:
Neben dem Quellmörtel habe ich hier im letzten Arbeitsschritt 40 Kilo Mörtel verputzt. Ich habe den Abschluss unterm Dach gemacht, alle Hohlräume geschlossen und alle stellen verputzt, in die hätte Wasser laufen können. Denn das könnte über Winter dann Frostschaden bekommen.
Auch der Balken wurde mit Putzmörtel eingefasst. Auf der Seite fehlt noch das Ortangblech. Da die Bitumenwellplatte hier aber einige cm übersteht, musste es noch nicht unbedingt ran. Das ist dann nämlich immer schön im Weg beim Arbeiten unterm Dach.
Und hier noch mal der Vorher-, Möchte-Gern- und Nachher-Vergleich:
Oktober 28, 2016 at 8:58 pm
Mein lieber Schwan, was für eine Aufgabe für Laien! Ich habe immer schon sehr neugierig gewartet, wie das mit den Glasbausteinen aussehen wird und war enttäuscht, dass sich das Zumauern so lange hingezogen hat. Nachdem ich nun gelesen habe, was da alles gemacht und beachtet werden muste, bin ich schwer beeindruckt. Das ist ja wirklich eine ziemliche Pfriemelei.
Was die platte Schubkarre angeht: Kann man das Rad nicht aufpumpen an der nächsten Tankstelle? Dann geht das wieder im Frühling und es ist billiger als ein Neues. Bei mir ging das .
November 23, 2016 at 7:49 pm
Ein Wahnsinn, was Ihr da geschafft habt. Ich habe so lange hier nicht mehr reingeschaut und war eben total überrascht. Herzlichen Glückwunsch!
November 28, 2016 at 3:29 pm
Sandra hat mich an meinem Geburtstag daran erinnert, dass ich schon lange nicht mehr hier im Blog war. Jetzt bin ich total überrascht, was Ihr alles geschafft habt vor dem Winter. Das mit den Lichteffekten macht sich gut und wird nach dem Verputzen noch schöner. Hauptsache Ihr habt es jetzt erst mal dicht in der nass-kalten Jahreszeit.
Liebe Grüße
März 15, 2020 at 2:55 am
Vielen lieben Dank für den hilfreichen Post! Toller Tipp.