Mein Gartenurlaub hat begonnen, genauso wie die Pflanzeit. Entsprechend der Pflanzpläne für die Staudenrabatten habe ich so gut wie alle dort eingezeichneten Pflanzen (und das sind viele) bei verschieden Händlern bestellt. Leider nicht alle, denn es waren natürlich wieder einige ausverkauft. Nebenbei habe ich auch Erdbeeren und Grünen Spargel bestellt. Bei den Erdbeeren, waren auch die aus, die ich eigentlich wollte.
Es gibt Leute, die Pflanzen zu bestellen grundsätzlich ablehen, weil sie die Pflanzen lieber im Baumarkt oder in der Baumschule eingehend betrachten wollen und dann das mit den drei, statt mit den zwei Blättern kaufen. Aber meine Erfahrung zeigt, dass die Qualität nicht schlechter ist, mir sind bisher auch nicht mehr Pflanzen eingegangen. Es werden halt keine “Prachtstauden” mit 3 Liter Topf verkauft, die sofort ordentlich was her machen. Der große Vorteil ist aber, dass das Sortiment viel größer ist. Man kann viel planvoller und systematischer einkaufen, denn die Pflanzen werden botanisch oder nach Kategorien geordnet, so dass man nicht wie ein Kind durchs Süßigkeitengeschäft taumelt und nur nach dem knalligsten greift. Im Baumarkt werden bis auf ein paar Bestseller-Sträucher und Obstbäume immer nur Pflanzen angeboten, die gerade Saison haben- also blühen. Dann sehen sie am schönsten für den Kunden aus und der Süßigkeitenladen-Effekt greift wieder. (Wen meine präferierten Pflanzenhändler interressieren, findet sie unter den Empfehlungen.)
Also in Erwartung meiner mordsmäßigen Pflanzenlieferug habe ich das Intandsetzen der Rabatten abschließen müssen. Auf der linken Seite war ich ja schon so gut wie fertig. Auf der rechten Seite wartete ein ordentlicher Batzen Arbeit. Auch hier hatte es mal eine schmale Rabatte gegeben. Das Einzige, was die Jahre davon überlebt hat sind mehrere wahrscheinlich uralte Horste von Pfingstrosen und Lupinen. Dazwischen eine Dreimasterblume, die die Lupine komplett umwachsen hatte und riesig war. Ich habe sie entsorgt, ich kann Dreimasterblumen nicht leiden. Dafür freue ich mich wahnsinnig auf die Pfingstrosen! Ich liebe Pfingstrosen und es ist ein Geschenk so viele alte, standorterprobte Päonien geschenkt zu bekommen, denn sie wollen nicht überall Fuß fassen und blühen unter ungünstigen Umständen kaum oder brauchen sehr lange. Ich bin so gespannt, wie es aussehen wird.
Wie auf der linken Seite habe ich fließende Konturen hergestellt, die Sichtachsen aus verschienen Winkeln ermöglichen, so dass je nach Standort verschiedene Pflanzen mit verschiedenen Höhen als Komposition wirken können. Großer Endpunkt ist der Rosenbogen. Hier ein Vorher-Nacher-Bild:
Die Fläche um den Rhododendron und das Mandelbäumechen habe ich auch bearbeitet. Ich wollte nur einiges an Unkaut und Gräsern beseitigen und stellte beim genauen Hinschauen fest, dass sich im Schutz der beiden Büsche ganz viele kleine Blautannen und sogar Thujen ausgesamt haben. Schnell weg mit denen, bevor das wieder Geld kostet.
Die Fläche wird in zwei Tagen mit den Blaubeeren bepflanzt und muss dementsprechen und auch für den Rhododendron sauer sein. Das ist sie wahrscheinlich schon so und so, weil da lange die Tannen gestanden haben und Wacholder, aber ich helfe noch ein wenig nach, in dem ich das Häckselgut, dass durch all meine Arbeiten angefallen ist, als Mulch ausbringe. Das hat viele Vorteile, frisches Hägkselgut wirkt ganz anders als gekauftes Rindenmulch:
Neben dem abgelagerten Totholz enthält es junge, grüne Äste, die Zucker, Proteine, Zellulose und Lignin enthalten. Daher wird es vor allem von Pilzen befallen, die das Lignin zersetzen wollen. Dadurch entsteht unter dem Mulch eine spezielle Nahrungskette, die sich von Kompost und klassischem Rindenmulch unterscheidet. Unter dem Holz leben Springschwänze, Asseln, Tausendfüßler, andere Insekten und Regenwürmer, deren Ausscheidungen wie ein Dünger wirken, der direkt unter dem Mulch produziert wird. Die Zersetzung des Schnittgutes ähnelt sehr der Bildung von Waldboden, wo nahezu ähliche Kombinationen an Pflanzenteilen auf den Boden fallen und verotten. Es ist daher gut geeignet zur Aufbesserung von ausgelaugten und verdichteten Böden, wo man zb. nichts untergraben kann, weil eben ein Busch draufsteht. In diesem Hächselgut war jetzt auch noch einges von der Blautanne drinnen, das wirkt versäuernd. Allgemein ist noch von Vorteil, dass der Boden feuchter bleibt.
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