In Erwartung des kommenden Herbstes, einhergehend mit kalten nassem Wetter, was mir die Freude am Buddeln in der Erde vermiest, habe ich die ganzen Kartoffeln geerntet. Ich musste ja noch warten, bis bei dem hinteren Beet die Strünke absterben. Die Kartoffeln dort waren nur 2 Wochen später gesetzt worden, brauchten aber im Schnitt über einen Monat länger, um abzureifen.

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Überhaupt war der diesjährige Kartoffelanbau reich an Erkenntnissen, da ich Vergleichspflanzungen gemacht habe. Auf dem vorderen Beet standen die Kartoffeln sehr weit auseinander. Der Mittelstreifen wurde mit starker Anhäufelung angebaut und zwei Pflanzen in der Außenreihe waren nicht gemulcht worden, weil ich keinen Grasschnitt mehr übrig hatte.
Das hintere Beet war nur zur Pflanzung gehäufelt worden, gemulcht aber recht dicht, doch mit Versatz gepflanzt. Das Ergebnis war folgendes:
Die Pflanzabstände wirkten sich nicht aus, was heißt: die Hinteren waren nicht zu eng gepflanzt, aber ein übertriebenes Mehr an Platz macht trotzdem nicht mehr Kartoffel.


Das Häufeln wirkte sich nicht auf den Ertrag aus, außer, dass ich auf dem hinteren Beet ein paar angegrünte Kartoffeln aussortieren musste, die sich durch die Erde und den Mulch gedrückt hatten. Liegt aber an der Sorte.
Das Einzige, dass sich enorm auf die Ernte auswirkte war das Mulchen. Die Pflanzen, die ich nicht gemulcht hatte, haben sich im Juli und August bei den warmen Temperaturen mehr gequält. Tagsüber lang das Laub ermattet flach am Boden.

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Links die ungemulchten Kartoffeln.

Abends und Nachts wurde es wieder besser. Diese Pflanzen waren die Allerersten, die ihren Lebenszyklus beendeten und die Ersten die ich ausgrub. Aber die Ernte war mickrig von der Menge und die Kartoffeln waren so klein/ etwas kleiner als Saatkartoffeln. Ich war sehr enttäuscht.

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Die mickrige Ernte der ungemulchten, ersten Kartoffeln. Kleine und wenige Knollen.

Um so überraschter war ich, als ich die späteren, gemulchten Kartoffeln jetzt erntete. Die Kartoffeln waren sehr groß. Wenngleich es auch Sorten gibt, die von der Menge der Knollen einen größeren Ertrag haben. Die wichtige Erkenntnis ist aber: Wasser macht die Kartoffel. Und der Mulch leistet eine enorme Unterstützungsarbeit, denn ich habe ja alle Flächen gleich stark gegossen.

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Die nassen, dreckigen Kartoffel trocknen für 2 Wochen im Gewächshaus, bevor sie eingelagert werden.

Dennoch finde ich, es hat sich nicht gelohnt Saatkartoffeln für 14,99 Euro zu kaufen. Zwar habe ich mit 5 Kg Ernte das Preis-Leistungsverhältnis erreicht, das ich  beim Kauf von Bio-Kartoffeln in Markt habe, aber da sind ja noch Hersteller, Händler und Transport dazwischen. Die 5  Kg habe ich auch weit überschritten, aber der Gewinn durch Eigenanbau ist nicht so, wie ich es mir wünsche. Nächstes Jahr werde ich das anders machen.
Zur Lagerung meiner wertvollen Ernte habe ich mir etwas schönes ausgedacht. Ich habe im Haus einen Schacht gefunden, der vielleicht sogar als kleiner Erdkeller geplant war, aber nun reaktiviert und optimiert wurde. Er war voll mit Schutt, den ich erst mal ausräumen musste. Dann habe ich ihn mit dem Sand aus dem Babysandkasten und dem übrigen Feinkies aufgefüllt. Dann habe ich einen Deckel aus Pressspan gekauft, um ihn Licht-dicht abzuschließen. Leider ist die Einlassung für den Schacht nicht rechtwinklig gegossen, kleiner Mängel bei Handarbeit der Erbauer. Deswegen muss ich hier und da noch einen Tick absägen. Aber dann kommen die Kartoffel da rein und ich bin gespannt, wie sie sich halten werden.

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Das einzig Entäuschende bei dieser Ernte war, dass ich auf dem hinteren Kartoffelbeet einige Kartoffeln hatte, die vom Drahtwürm befallen waren . Ihh, eklig. Neben den Fraßschäden waren diese Kartoffeln auch noch von einer Art Fäule befallen worden, aber nicht “die” Fäule. Irgendwelche Fäulniserreger, die durch die Fraßspuren Einlass gefunden haben.

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Der Drahtwurm.

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Die Kartoffelpflanzen, bei denen eine oder mehrere Knollen die davon betroffen waren, fielen auch  dadurch auf, dass sie versuchten wieder auszutreiben, obwohl der Lebenszyklus für dieses Jahr quasi vorbei sein sollte.

Die Sorte Quarta hat auch die Eigenart, dass sie näher an der Oberfläche Knollen ausbildet, als manch andere Sorte. Man soll sie deshalb etwas mehr anhäufeln oder tiefer anbauen. Das wusste ich aber zu dem Zeitpunkt nicht. Deshalb sind auf dem hinteren Beet auch einige Kartoffeln angegrünt. Sicher 1 Kilo ist durch die Drahtwürmer, Lichteinwirkung und Anstechen verloren gegangen. Naja, Schwund ist immer.

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Vor/während der Ernte- alles verunkrautet- und dannach: Endlich aufgeräumt. Dass ist der Nachteil beim Mulchen, wenn man die Mulchdecke nicht stören will, ist die Unkrautbekämpfung schwierig.

Und dann kam das schöne Ende eines sonne- und regenreichen Tages.

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