Leben und Sterben im Vogelhäuschen

Ich habe die Gunst der Stunde genutzt um meine Vogelhäuschen zu kontrollieren und zu reinigen, bevor die Standvögel wieder anfangen die Nistkästen auszukundschaften oder sich vor den kalten Winterwinden darin zu verstecken.

In dem weißen Vogelhäuschen hatte eine Blaumeise erfolgreich gebrütet. Danach hatte ich das Nest, das darin verblieben war einmal aus Hospital für einen angefahren Feldsperling genutzt. Danach habe ich nicht mehr rein geguckt. Als ich jetzt wieder rein sah, hing diese sehr große Puppenhülle oben am Deckel.

Nachdem ich rausgefunden habe, was das für eine Art ist, kann ich ach sagen, dass der pelzige Fleck am Spiegel der sogenannte Schwamm des Schwammspinners ist. Hierin legt das Weibchen die Eier ab. Die Raupen bleiben nach dem Schlupf erst einige Tage in Nähe des Nestes. Danach beginnen sie, in die Baumkronen zu ziehen, wo sie anfangs in junge Blätter Löcher fressen. Mit zunehmendem Alter und Größe verzehren sie die Blätter nahezu vollständig.

Das Häuschen hat einen Spiegel im Dach eingebaut, wenn man ihn ankippt, kann man sehen was sich unten tut. Das kann man in der Saison von unten mit einen Stock machen und so stört man sehr wenig- tolles Design. Jetzt ist der Spiegel von einen haarigen Gespinst überzogen. Alles ist voll mit Insektenkacke und links hängt noch eine kleine Puppenhülle.

Aber so ein Ding habe ich noch nie gesehen und weil ich mal wieder Pareys Insektenführer nicht da habe und meine anderen Bücher alle keine Auskunft über Puppen geben, habe ich immer noch nicht raus finden können, was das für ein Tier war. Ich tippe auf Schwärmer, auf alle fälle irgend ein sehr großer Nachtfalter. Wer weiß, zu welchem Insekt diese Puppe gehört?

Nachtrag 6.12. : Ich weiß jetzt, zu welchem Falter diese Puppe gehört: Es war die weibliche Puppe eines Schwammspinner (Lymantria dispar). Die Art ist tatsächlich den Nachtfaltern zugeordnet. Sie gehört aber zur Familie der Eulenfalter (Noctuidae).

Diese Falterart gehört zu den Forstschädlingen. Seine Raupen ernähren sich vom Laub von Eichen, Hainbuchen oder wie in meinem Fall von Obstbäumen. Der Schaden, den der Schwammspinner anrichtet, wird durch die Raupen verursacht. Bei starkem Befall ist der Schaden weithin sichtbar; bei Massenbefall sind Bäume teilweise völlig entlaubt.

Die meisten der leer gefressenen Bäume treiben wieder aus, wenn die Raupen Ende Juni den Fraß einstellen. Vorgeschädigte Bäumen können daran aber auch zugrunde gehen.

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Das ist mein zweites Häuschen, das, welches ich letztes Jahr selbst gebaut hatte. Mir war aufgefallen, dass es nicht belegt wurde und ich habe mir so meine Gedanken dazu gemacht, aber da es fest verschraubt war, konnte ich es nicht so einfach kontrollieren. Zum Kontrollieren, muss man es erst vom Baum nehmen und aufschrauben und das hätte eine unbemerkte Belegung doch sehr stören können.

Nun, da ich ich es endlich kontrollieren konnte, war ich doch sehr überrascht, denn es war sehr wohl belegt, leider aber mit einer Kohlmeisenmumie.

Hm, ein echter Schock. Das erklärt aber auch warum kein anderer Vogel da einziehen wollte. Der Vogel hatte angefangen ein Nest zu bauen, ist aber dabei verstorben. Auch unter dem Nestrohbau waren Kotflecken. Es wurde sich dort also ach im Winter aufgehalten.

Der Anblick hat mich richtig unglücklich gemacht. Ich habe die ganze Zeit überlegt, was der Grund für dieses Ende gewesen sein könnte. Habe ich vielleicht etwas beim Bau falsch gemacht? War die Grundfläche zu klein? Konnte der Vogel nicht wenden und wieder raus fliegen? Aber bei der Sammlung an Nistmaterial war das wohl nicht das Problem. Ein Problem war aber definitiv, dass ich den Nistkasten im laufenden Betrieb nicht kontrollieren konnte. Sonst hätte ich das viel früher bemerkt, hätte es ausräumen können und vielleicht wäre er neu belegt worden.

Deshalb habe ich mich daran gemacht die Mängel zu beheben:

Das Vogelhäuschen bekommt ein Scharnier.

Mit dem neu verbauten Scharnier lässt sich die Seitenwand jetzt öffnen, so dass man hinein schauen kann. Was sich öffnen lässt, muss aber auch wieder verschließbar sein.
Dazu dienen die beiden Pilzkopfschrauben. Über die wird ein Gummi gespannt. Die Spannung hält die Tür fest.

Dann ließ mich der Gedanke nicht los, dass ein Baufehler dazu führte, dass der Vogel nicht raus kam und so habe ich eine Ausstiegshilfe eingebaut:

Und zu guter Letzt ist das Vogelhäuschen auch noch umgezogen. Es hängt jetzt richtig weit oben, ungefähr 4 Meter hoch am großen Kirschbaum. Das ist hinter dem Haus und maximal weit vom Blaumeisen-Nistkasten entfernt. Meisen sind nämlich sehr territorial. Vielleicht hatte die Eine der Anderen ein Auge ausgehackt? Ich bin gespannt, was dieses Frühjahr bringt.

Wirklich erstaunlich bei diesem Anblick ist, dass hier am 19.11. immer noch so viele Blätter am Baum hängen. Sogar bei der Spalierbirne. Der Klimawandel lässt grüßen.

2 Comments

  1. Hallo sas,
    zu der Puppe kann ich dir auch nichts sagen. Es ist schade um die Meise. Wir versuchen immer irgend eine Erklärung für den Tod von Wildtieren in unseren Gärten bei uns zu suchen. Dabei vergessen wir schlicht und ergreifend, dass deren Lebenserwartung oft sehr gering ist. Und die meisten sterben schlicht eines natürlichen Todes. Die meisten Tiere verkriechen sich dann – beispielsweise in Vogelhäuschen. Ich hatte letzten Sommer einen toten Halsbandsittich im Garten liegen. Er hatte keinerlei Verletzungen. Also war vermutlich auch bei ihm einfach das Lebensende erreicht.
    Viele Grüße
    Claudia

    • sas

      November 23, 2019 at 10:01 pm

      Hallo Claudia, danke für deine Einschätzung. Wahrscheinlich hast du recht und das tröstet mich. Danke dafür:-) Normaler Weise macht mir das nichts, wenn Wildtiere natürlich sterben, es ist nur die Frage der Schuld und Unsicherheit, die an mir nagte. Tod im Häuschen hatte ich noch nicht. Halsbandsittich? Wo wohnst du denn? In der Kölner Bucht oder haben die sich schon weiter ausgebreitet?

      lg

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