Auch wenn wir es nicht so richtig merken, die Bienen gehen auf den Winter zu. Großes Thema in der letzten Zeit war deswegen das Einfüttern. Ein Thema, bei dem ich ein bisschen unsicher bin, weil mir das Erfahrungswissen fehlt. Auch die Varroabehandlung stand auf dem Plan und auch das hat mich sehr verunsichert, denn die Angaben die ich von meinem Lehrimker bekam, waren nicht gleich denen meines Imkerpaten. Und da geht es ja nicht um irgendwas, es geht wenn es schlecht läuft um Leben und Tod. Lassen kann man es aber auch nicht, weil das auch den Tod des Volkes bedeuten kann.
Dieses Jahr war es sehr schwierig, denn es war zu lange zu heiß, in dem Zeitraum, der für die Behandlung vorgesehen ist. Die ist an den Jahrezyklus gekoppelt und deshalb nicht undendlich verschiebbar. Ich habe es also im vorgesehenen Zeitraum gemacht, ich habe die Temperaturen auf Varrowetter gecheckt, eine Seite, die anzeigt, wenn die Temperaturen ok, zu hoch oder zu niedrig sind. Und ich habe die die Mitte von der Mengenangabe der Ameisensäure genommen, die ich von beiden Imkern bekam. Aber zwischendurch ist es dann zu heiß geworden und es ist zu viel von der Ameisensäure auf einmal verdunstet. Das ist natürlich kein Spass für die Bienen. Bei zu starker Bedampfung können die Bienen Verätzungen erleiden, Löcher können in den Chitinpanzer geätzt werden oder die Bienen sterben sogar. Ich musste also die Ameisensäure an den zu heißen Tagen raus nehmen. Das hat mich auch nervös gemacht, weil dann ja unterbrochen wurde- hat das dann dennoch die gleiche Wirkung? Ich weiß es nicht.
Meine Erfahrung bezüglich der Ameisensäurebehandlung war jedenfalls, dass es den Bienen nicht gut damit ging. Sie waren ganz benommen und taumelten matt und lethargisch durch ihren Stock. Selbst mir hat es enorm gestunken und ich wollte nur weg davon. Die Bienen haben mehrere Tage gebraucht bis sie wieder ihre normale Energie zeigten. Später wollte ich mal wieder durchsehen und stellte fest, dass es überhaupt keine Brut mehr gab. Man nennt das “Aus der Brut gehen” das ist wohl eine zu erwartende Reaktion, aber ich dachte es heißt, sie legen nichts neues, aber es war ja gar nichts mehr da, kein älteres Stadium oder so. Daraus schloss ich, dass die Brut wahrscheinlich durch die Dämpfe abgetötet wurde und ausgeräumt wurde. Ein schrecklicher Gedanke, denn ich bin daran Schuld. Mehrere Tage fürchtete ich, ich hätte meine Königin vielleicht auch verloren, bis ich sie doch fand und sie wieder anfing zu legen. Juhu. Aber ich habe mir trotzdem noch weiter sorgen gemacht:
Denn mein Ableger ist ja noch kein etabliertes Volk gewesen. Es muss bis zum Winter noch Bienenbestand aufbauen. Zum Beispiel um genug Bienen zu haben, die das Winterfutter verarbeiten. Insbesondere zu dem Zeitpunkt in Jahr stört das aus der Brut gehen den Aufbau der Winterbienen.
Winterbienen:Winterbienen sind Arbeiterinnnen. Sie werden zwischen August und Oktober erbrütet und leben bis zum folgenden März oder April. Sie haben also eine deutlich längere Lebenserwartung als eine Sommerbiene. Es gibt nur eine Generation von Winterbienen, aber mehrere Generationen von Sommerbienen.
AufgabenDie Aufgabe der Winterbiene ist, das Volk erfolgreich über den Winter zu bringen. Sie bilden eine Wintertraube um die Königin und halten die Kerntemperatur bei über 20 °C. Sie benutzen dazu ihre Flugmuskulatur ohne dabei die Flügel zu bewegen. Sie betreiben eine Thermoregulation.
Die Winterbienen verteidigen das Volk und seine Vorräte gegen Räuberei und Eindringlinge. Unter anderem sind es Spitzmäuse, die sich im Winter gerne einquartieren und sich an Bienen und Honig bedienen.
–> Siehe weiter unten: Mäusegitter
Im kommenden (Vor-)Frühjahr ist es ihre Aufgabe, die neue Brut aufzuziehen. Sie heben dazu die Temperatur im Stock auf 34 bis 35 °C an. Gehen die Vorräte zur Neige, so fliegen sie aus, um frischen Pollen und Nektar zu suchen und einzutragen.
Quelle: https://www.die-honigmacher.de/kurs3/seite_15103.html
Es kommt mir jetzt zahlenmäßig, recht stark vor ich denke alles ist gut. Danach kam das Einfüttern dran. Ich war tierisch im Stress und hatte nicht die Zeit 16 Kilo Zuckerwasser anzurühren. Ich bin deshalb los zu unserem örtlichen Bienenfachgeschäft und habe mir dort Futtersirup gekauft. Dort wurde ich als ganz spät dran bezeichnet, die Futtereimer die ich eigentlich kaufen wollte, waren schon alle ausverkauft. Imker, die Honig schleudern füttern nämlich gleich nach dem letzten Schleudern, das war dieses Jahr glaube ich schon Mitte Juli, Anfang August. Nach der Lindenblüte jedenfalls. Manche haben ja auch spätere Trachten.
Dann wieder ein Thema der Wintervorbereitung: Verengen und das Mäusegitter:
Im Winter besteht die Gefahr, dass Mäuse in die Bienenkiste eindringen. Sie fressen sowohl Bienen, als auch die Honigvorräte. Da die Bienen sich zur Wintertraube zusammen gezogen haben, können sie sich nicht wehren. Eine Maus im Bienenkasten wird fast sicher dazu führen, dass das Bienenvolk den Winter nicht überlebt. Wir verhindern das Eindringen von Mäusen durch das Anbringen eines Mäuseschutzgitters.
Quelle: https://www.bienenkiste.de/doku/betreuung/maeuseschutz/index.html
Das ist mein Mäusegitter, nur der untere Teil, der aussieht, wie ein Kamm. Der obere Teil ist ein Lüftungsgitter. Man kann den Streifen wenden und es einschieben, wenn man die Bienen länger transportiert. Dann werden die Bienen belüftet, aber können nicht raus.
Trotzdem soll man auch weiterhin verengen, weil das Thema Räuberei immer noch aktuell ist. Mein Imkerpate meinte, ich solle sogar noch starker verengen, so dass nur noch zwei Bienen nebeneinander durch passen. Es sei nicht schlimm, wenn es einen Stau gäbe. Ich habe den Großteil des Kammes also zugeklebt.
Natürlich suchen die Bienen noch immer selbst nach Futter und meine Nachbarn und ich haben mit den vielen Herbstastern auch immer noch etwas zu bieten. Aber mir wurde immer gesagt, die Masse brächte es sicher nicht, deswegen müsse aufgefüttert werden. Hier kann man mal nachlesen, wie geschätzt wird, was die Bienen brauchen, um über den Winter zu kommen:
Winterfutter Bienen wieviel? Die richtige Menge herausfinden.
Und dann waren die Bienen irgendwann genervt von meinem langen Gefummel am offen Bienenstock und wurden etwas wehrhaft. Ich bin immer gut geschützt in meinem Imkeranzug, aber mein Mann stand etwas zu nah am Flugloch, so dass ihn eine Biene vertreiben wollte, durch stechen natürlich. Hier gab es wieder eine Demonstration von dem Mythos “Bienen stechen bevorzugt dunkle Angreifer- aka der Schwarz- und Braunbär”:
Er war kurzärmelig und trug eine schwarze Uhr. Die Biene hat es geschafft, genau in den schwarzen Streifen zu stechen. Glück gehabt. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Bienen sehen, wenn man sie ansieht, besser anstarrt. Sie stechen dann auch bevorzugt ins Gesicht, nahe der Augenregion. Zumindest in meinem Garten.
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