Mitte September konnte ich mithelfen bei der Apfelernte auf einer Streuobstwiese. Diese Streuobstwiese entstand Mitte der ’90iger Jahre als Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahme im Rahmen des Naturschutzrechts. Die Bäume sind verhältnismäßig jung und im besten Ertragsalter.

Trotz der Trockenheit hingen die Bäume unglaublich voll. Andere Streuobstwiesen und auch viele meiner Gartennachbarn hatten dies Jahr so gut wie keine Apfelernte. Diese Unterschiede sind schon interessant.

In wenigen Stunden wurde der ganze Anhänger voll. Ich glaube es waren 2,5 Tonnen, die da rauf gehen. Bei solchen Massen heißt es ‘think big’! Hier wird anders gesammelt als in meinem Garten. Und zwar so:

Erst werden große Planen unter den Bäumen ausgelegt, damit die neuen, guten Äpfel sich nicht mit dem bereits Gefallen und Angegammelten vermischen. Das selektieren würde sonst ewig dauern.
und dann kommt alles runter..

….schneller geht das Aufsammeln, wenn man die Äpfel zu Haufen zusammenrollt.

Und auch wenn es auf dem Foto links so aussieht, wir drehen und wenden die Äpfel nicht stundenlang in unseren Händen. Das geht ganz fix, ngefähr ein Eimer pro Minute. Wir müssen nur schauen, ob die Äpfel gut genug fürs mosten sind. Alles Gärige kommt raus.

Apfel- und Birnensorten für eine Streuobstwiese:

Das ist eine andere Streuobstwiese. Sie ist viel älter als die Wiese, auf der wir oben gearbeitet haben. Die Bäume hier sind ungefähr hundert Jahre alt. Ein paar wurden vor 10 Jahren nach gepflanzt, dort wo aus Altersgründen schon Lücken entstanden waren. Es ist eine richtig schöne Streuobstwiese, wie sie im Bilderbuch steht. Streuobstwiesen sind besonders artenreiche Lebensräume, unter Anderem auch, weil sie so strukturreich sind. Was sie ökologisch so wertvoll macht, kann man hier genauer nachlesen.

Bei meinem Spaziergang habe ich auch die Überreste eines besonderen Streuobstwiesenbewohners gefunden: Das Gewölle eines Waldkauzes:

Gewölle eines Waldkauzes: Mal gucken, was seine letzte Mahlzeit war….
Na wer erkennt es? Es ist klein, aber es ist kein Nagetier…. Das ist der Schädel einer Spitzmaus.

Für die Pflanzung auf einer Streuobstwiese sollten Hochstämme genutzt werden, da der Raum so mehrfach genutzt werden kann (Beweidung, Bienenhaltung usw.). Es empfehlen sich wuchsfreudige, robuste und wenig pflegebedürftige Sorten, die möglichst unempfindlich gegenüber Krankheiten sind. Ein wichtiges Kriterium bei der Wahl einer Obstsorte ist die Standorteignung. Dazu muss man seinen Sandort aber auch einschätzen können. Darunter fällt zb. die Höhenlage, die jährliche durchschnittliche Niederschlagsmenge, die Winterhärtezone und auch die Bodenart. Einige Sorten brauchen geschützte, warme Lagen oder leichte Böden oder Frische. Wenn Bäume auf unpassende Standorte gepflanzt werden, macht sie das anfällig für Krankheiten und beeinflusst den Ertrag. Eine tabellarisch Übersicht über die Sorten, Verwendungen und deren Eignungen gibt es hier beim Nabu zu sehen.

Ich hatte die Freude einige der empfohlenen Sorten hier vor Ort besichtigen zu dürfen. Leider hatte ich nur ganz kurz Zeit dafür und die Lichtverhältnisse waren schwierig. Deshalb sind die Fotos technisch nicht die Besten:


Birne Mme Verte:

Die Madame Verte ist eine spät blühende Birnensorte und eine gute Pollenspenderin. Ab Mitte Oktober können die Früchte gepflückt werden. Nach der Ernte reift sie als Winterbirne im Lager nach und wird ab Dezember genussreif. Die Genussreife hält zumeist bis Januar an. Aufgrund dieses Reifeprozesses sollte die Birne nicht vor Mitte Oktober gepflückt werden.

Die Schale ist zunächst grünlich, zur Reife gelblich/ ocker gefärbt. Größtenteils ist diese Grundfarbe aber mit einem dunkelbraunen Rost überzogen, der in rauen Lagen besonders deckend wird.

Die Früchte finde ich besonders klein und kompakt. So reinbeißen möchte man in die feste, raue Schale nicht. Aber schön ist ihre Färbung.

Die Sorte soll aromatisch im Geschmack sein und eine “vorzügliche Würze” besitzen, die mit einer angenehmen Süße unterlegt sein soll. Das Fruchtfleisch ist gelblich-weiß und saftig. Diese Frucht war jedoch noch nicht genussreif, deshalb kann ich das selbst nicht bestätigen.

Wuchs

Mittelstark wachsend, bildet der Birnbaum Madame Verte eine pyramidenförmige Krone mit kurzem Fruchtholz aus. Die Birnensorte wird früh fruchtbar und trägt regelmäßig und reich. Die Sorte ist nicht anfällig für Schorf.

Standortanspruch

Madame Verte verlangt warme, genügend feuchte Böden. Auf diesen kommt sie auch in höheren Lagen noch zurecht. Die Sorte ist gut schnittverträglich und deshalb auch gut für die Erziehung am Spalier geeignet.

Bosc’s Flaschenbirne

Die Herkunft der Sorte ist nicht gesichert. Es soll eine Züchtung aus Belgien sein, die 1810 an einen Pommologen ging, der sie dann weiter verbreitete. Andere Quellen behaupten die Sorte gäbe es unter dem Namen „Beurre d` Apremont“ schon seit 1700 in Frankreich. Dort gibt es eine weitere Sorte, die mit dem Namen „Calebasse Bosc“ mit der Flaschenbirne verechselt werden kann. Die Sorte soll aber nicht mit Boscs Flaschenbirne identisch sein. Synonyme für Bosc’s Flaschenbirne sind Kaiser ‘Alexanderbirne’ ,’Kaiserkrone’ oder nur ‘Alexanderbirne’.

Ein auffälliges Merkmal ist der Stiel der Boscs Flaschenbirne, er ist lang und gebogen. Er wirkt wie braun angemalt und erscheint, wie aus der Birne herausgezogen. Die Schale der Birne ist zunächst hellgrün und verfärbt sich während der Reifezeit hin zu einem hellgelb. Auf der Grundfarbe liegt ein fast über die ganze Frucht verteilter zimtfarbener Rost. Zwischen dieser Berostung finden sich hellbraune Punkte.

Die Früchte haben ein gelblich-weißes, sehr saftiges Fruchtfleisch. Beim Verzehr soll sich ein zuckersüßer Geschmack mit leicht gewürztem Aroma entfalten. Bei mir ist sie gleich im Kuchen verschwunden. Ich fand sie vom Geschmack aber auch sehr gut, definitiv süß.

Ab Mitte Oktober sind die reifen Früchte erntefähig. Nach der Ernte sollte die Birnen binnen vier Wochen aufgebraucht werden, da sie sich nicht lange lagern lassen und dann anfangen zu faulen. Wird die Frucht vor der Reife gepflückt, kann man so ihre Haltbarkeit verlängern. Sie wird vor Allem als Tafelbirne genutzt, sie aber auch zum Dörren und Einmachen verwendet.

Wuchs und Standort:

Typisch für die Sorte ist die schnelle Bildung junger und langer Fruchttriebe. Zunächst sind diese Triebe sehr lang, weswegen von den Baumschulen ein nicht zu zaghafter Rückschnitt in der Jugend des Baumes empfohlen wird. Die Sorte profitiert von in ihrem Kronenaufbau. Das allgemeine Wachstum ist mittelstark und die Krone wächst ausgeprägt pyramidal. Die Zweige sind überhängend. Auch im hohen Alter gilt Boscs Flaschenbirne noch als sehr fruchtbar und sie bildet weiterhin viele neue Äste. Mit Quittenunterlagen ist die Sorte nicht verträglich. Die Sorte möchte ungehindert wachsen und ist daher für kleine Erziehungsformen nicht gut geeignet.

Dieses Modell ist nicht gerade ein Gutes Beispiel für diese Anpreisungen, aber er ist auch uralt und nicht gut gepflegt.

Die Ansprüche an Boden und Klima sind gering. Die Sorte bevorzugt aber einen trockenen, warmen Boden und eine geschützte Lage. Sie soll aber auch noch in etwas kühleren Lagen gut auskommen. Das liegt vermutlich auch daran, dass Bosc’s Flaschenbirne spätblühend ist und wenig witterungs- und frostempfindlichen Blüten hat. Die Sorte ist ein guter Pollenspender.

Birne Köstliche von Charneux

Die Köstliche von Charneux ist bisher meine Lieblingsbirne. Der Name ist Programm: Sie hat zart-schmelzendes Fruchtfleisch und schmeckt sehr süß. Ihr Fruchtfleisch ist saftig und weich. Diese Birnensorte wird am Besten frisch gegessen. Die Früchte der Sorte Köstliche von Charneux können ab Mitte September geerntet werden, dann sind sie noch unreif und unempfindlich und kommen ohne Schäden ins Lager. Die Früchte reifen in der Lagerung geschmacklich aus. Im Oktober erreichen sie ihren vollen Geschmack und ihre Genussreife. Die Charneux lässt sich vielseitig nutzen, sie macht sich wunderbar als Kompott, Kuchen oder im Obstsalat. Auch eingemacht und gedörrt schmeckt sie wunderbar und lässt sich so auch noch im Winter genießen. Auch für das Mosten ist sie geeignet.

Die Köstliche von Charneux bleibt länger als andere Birnen grün, bevor sie ihre Pflückreife durch einen Farbwechsel ins Hellgelbe anzeigt. Vollreif ist sie dann teilweise rötlich angehaucht und mit vielen hellbraunen Schalenpunkten versehen.

Diese Sorte entstand um 1800 im gleichnamigen Ort in Belgien. Sie wurde dort als Zufallssämling gefunden. In Frankreich, sowie dem französischen Teil Belgiens ist sie nach dem Entdecker der Sorte deshalb als Beurré Legipont bekannt. Verhältnismäßig schnell eroberte die leckere Birne dann die umliegenden Gebiete. 1920 wurde sie schließlich durch die Deutsche Obstbau Gesellschaft wegen ihrer guten Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und ihres Geschmacks zum allgemeinen Anbau empfohlen.

Die Charneux ist ein guter Pollenspender. Da sie aber nicht selbstfruchtbar ist, empfiehlt sich die Pflanzung mit einer weiteren Birnensorte. Geeignete Pflanzpartner sind Boscs Flaschenbirne oder die Sorte Gute Luise. Der Baum tritt erst spät in die Reife. Dann trägt er aber sehr gut und regelmäßig.

Wuchs uns Standortanspruch:

Bei der Charneux handelt es sich um eine gesunde und widerstandsfähige Birne. Typisch für den Baum dieser Sorte ist sein steil aufrecht wachsender Mittelast. Dieser bestimmt das Wuchsbild der Köstlichen von Charneux. In der Folge bildet der Baum eine spitzpyramidale Krone aus. Ansonsten ist die Sorte sehr pflegeleicht. Auslichtngsschnitte sind nur selten nötig.


Standortorte, die von Spätfrösten bedroht sind, sollten gemieden werden. Ansonsten kommt die Charneux sowohl an der Küste, als auch in mittleren Höhenlagen gut zurecht. Damit hat die Charneux standortmäßig ein breite Anbaueignung.

Roter Eiserapfel

Der Rote Eiserapfel ist mir besonders im Gedächtnis geblieben. Er beeindruckt doppelt: Erst durch seine spektakuläre Farbe, dann durch die Tatsache, dass er eine wirklich sehr alte Sorte des Kulturapfels ist, die sich bis in die Gegenwart gehalten hat. Er wurde bereits im 16. Jahrhundert um Bamberg und Nürnberg angebaut. Bis in die 1950er Jahre war dieser Apfel in Europa weit verbreitet. Der Grund dafür ist seine außerordentliche Lagerfähigkeit: Die Äpfel können in Erdmieten bis zum übernächsten Jahr aufbewahrt werden.

Diese Eigenschaft macht ihn für Selbstversorger interessant. Die Deckfarbe des Apfels ist ein verwaschenes dunkles Blutrot. Charakteristisches Erkennungsmerkmal sind die zahlreichen teils weißgelben, teils gelbbraunen hellen Punkte. Vollreif ist der Eiserapfel wesentlich stärker rot gefärbt als auf der Abbildung oben zu sehen.

Bei dem Eiserapfel, den ich hier in dem Händen halte kann man die Endfarbe schön sehen. Das Fruchtfleisch ist zunächst fest, wird später aber mürbe.

Der Apfelbaum sollte nicht vor Oktober abgeerntet werden. Im Lager wird der Apfel ab Januar genussreif und kann dann bis in den nächsten Sommer hinein gelagert und gegessen werden. Selbst im Frühjahr zeigt der Rote Eiserafpfel eine handelsfähige Qualität.
Eine weitere tolle Lagereigenschaft dieser Sorte: Der Apfel fault fast nie im Lager. Der Rote Eisenapfel ist neben seiner besonderen Eignung als Lagerapfel auch gut fürs Mosten geeignet. Es wird sogar behauptet, dass Äpfel der Sorte widerstandsfähig wie eine Kartoffel sind und sich wunderbar in Erdmieten aufbewahren lassen.

Wuchs uns Standortanspruch:

Die Bäume dieser Apfelsorte wachsen stark und können sehr groß werden. Die Bäume auf der Streuobstwiese sind aber eher kompakt mit einer dichten Krone. Die Krone bildet sich eher flach aus mit teilweise waagerecht stehenden Ästen.
Die Sorte tritt erst spät ins Ertragsalter ein, weswegen ein Baum der Sorte Zeit hat einen guten Kronenaufbau zu entwickeln. Ein späteres auslichten scheint mir aber sinnvoll, wenn man sich diese Krone hier anguckt.

Die Apfelsorte Roter Eisenapfel ist ein schlechter Pollenbildner und benötigt einen anderen Baum als Befruchtersorte. Hierfür empfehlen sich besonders Gelber Edelapfel, Goldparmäne oder Roter Trierer Weinapfel.

Der Apfelbaum verträgt Wurzeldruck durch Grasland, ideal für eine Streuobstwiese. Auch in rauen Lagen kommt er noch gut zurecht. Auf schwerem, feuchtem Boden bringt er regelmäßig reichliche Ernten. (Der Apfel oben steht auf leichtem, sandigen Boden mit Sommertrockenheit. Die Größe der gezeigten Äpfel ist deshalb nicht repräsentativ) Der Baum ist robust und leidet kaum unter Schädlingen.

Apfel Kaiser Wilhelm

Ein weiter für Streuobstwiesen sehr zu empfehlender Apfel ist der Kaiser Wilhelm (Synonyme: Wilhelmapfel in dem Gebiet der ehm. DDR). Die Sorte wurde 1864 entdeckt und 1877 beim Deutschen Pomologenkongress allgemein bekannt gemacht. Die Sorte ist im Vergleich zu Anderen recht bekannt und auch häufig anzutreffen.

So beliebt ist der Kaiser Wilhelm auch wegen seines besonderen Geschmacks: Während des Verzehrs entfaltet der saftreiche Apfel ein weinsäuerliches, gewürztes Aroma, wie der Pommologe sagt. Zudem hat der Apfel eine knackige Konsistenz.

Zunächst gelblich- grün verfärbt sich der Apfel während der Lagerreife hin zu einem gold-gelb. Auf der sonnenzugewandten Seite ist der Apfel mitunter über die die gesamte Fläche weihnachtsmannrot gefärbt und karminrot gestreift. Es sind deutliche, sternförmige Punkte auf der Frucht zu erkennen. Um Kelch und Stiel ist der Kaiser Wilhelm berostet. Die Früchte werden als mittelgroß eingestuft.

Die Sorte gibt einen guten Tafelapfel für den Eigenbedarf ab. Die Früchte zeigen sich beim Handeling als relativ robust, ein Vorteil fürs Einlagern. Der Apfelbaum sollte Ende September bis Mitte Oktober beerntet werden. Jedoch nicht viel später, da er sonst bald mehlig wird. Nach der Ernte wird der Apfel Anfang November im Lager genussreif. Richtig gelagert ist der Kaiser Wilhelm bis April haltbar.

Wuchs uns Standortanspruch:

Der Kaiser Wilhelm produziert stattliche, beeindruckende Hochstämme. Auf Grund seiner triploiden Veranlagung ist er sehr stark wachsend, besonders im Jugendstadium. Er bildet zunächst schräg nach oben gerichtete Äste die später mehr in die Breite gehen und dann eher waagrecht stehen. Die Krone ist pyramidal bis hochpyramidal ausgebildet.

Nach dem Kronenaufbau sollten nur vorsichtige Schnitteingriffe erfolgen, da der Baum sonst mit starker Triebbildung reagiert. Der Ertrag setzt spät ein, dann aber regelmäßig hoch bis sehr hoch. Die Sorte gilt als sehr guter Tafel- und Wirtschaftsapfel.

Die Sorte ist ein schlechter Pollenspender, weshalb er weite Apfelsorten als Befruchter braucht. Auch deshalb macht es Sinn die Sorte auf eine Streuobstwiese zu setzen. Gute Pollenspender für den Kaiser Wilhelm sind Baumanns Renette, Croncels, Goldparmäne und der Klarapfel.

Auf geeigneten Standorten zeigt sich die Sorte sehr gesund. Auf ungeeigneten staunassen Böden ist der Kaiser Wilhelm anfällig für Pilzkrankheiten und Stippe.

Apfel Ontario

Die Sorte stammt, wie der Name vermuten lässt aus der kanadischen Provinz Ontario. Er entstanden aus einer Kreuzung der Sorten Northern Spy und Wagenerapfel. In Europa wurde er 1882 in Orleans, Frankreich in den Handel gebracht und ist heute eine weit verbreitete Sorte.

Während der Reife verfärbt sich die Frucht des Ontario von einer grau-grünen Grundfarbe hin zu einem weißen bis hellgelben Ton. Diese Grundfarbe wird sonnenseits blassrot verwaschen überzogen. Deutlich wahrzunehmen sind auf der Sonnenseite zudem dunkelrote Streifen und Punkte. Auf dieser Farbgebung sieht man zudem auch noch feine weiße Punkte.

Auffällig fand ich auch diese “Bereifung”, die blau-grau wirkt. Diese lässt mit zunehmender Reife nach.

Das Fruchtfleisch gilt als sehr zart und saftig. Der Geschmack wird mit “schwach gewürztes Aroma” umschrieben, aber begleitet von einer sehr erfrischenden, angenehmen Säure. Ich konnte das mal wieder nicht überprofen, weil der Apfel noch nicht pflück- bzw. genussreif war.

Die Äpfel dieser Sorte können ab Oktober gepflückt werden. Auch hier setzt die Genussreife erst im Lager ein. Der Ontario wird am besten von Dezember bis Mai verzehrt und gilt somit als Winterapfel. Der Ontario ist eine sehr gute Lagersorte, die im Lager weder welkt noch schrumpft. In einem geeigneten Lager können die Früchte auch über den Mai hinaus gelagert werden. Die Sorte gilt als hervorragender Küchen- und Tafelapfel.

Wuchs uns Standortanspruch:

Zum Anspruch an den Boden finden sich wiedersprüchliche Aussagen. Die Einen sagen er wünsche nährstoffreiche Böden, die Anderen sagen der Ontario stelle geringe Ansprüche an den Boden und würde auch auf Sandboden noch gut gedeihen. Hm… Allerdings brauchen die Früchte genug Sonne, um ihre rote Einfärbung auszubilden. Sonst bleiben sie grünlich.

Der Ontario hat einen mittelstarken bis kräftigen Wuchs und bildet breite Kronen aus. Der Ertrag setzt früh außerordentlich reich ein. Er ist verträglich mit jeder regulären Propfunterlage und eignet sich für jede Baumform egal ob als Hochstamm oder als Kleinform. Das Fruchtholz ist grundsätzlich mittellang. Die Leittriebe wachsen zunächst lang, bis sich die Wuchsfreude abschwächt. Solange er stark wächst, wird er länger, später kürzer geschnitten.

Weitere Sorten auf den Streuobstwiesen waren Landsberger Renette, Rote Sternrenette, Gelber Bellefleur, Danziger Kantapfel, Jacob Lebel, Rheinischer Bohnapfel, und Rheinische Winterrambur, Schafsnase und die Birne Gute Luise. Leider habe ich es nicht geschafft mich durch alle Sorten durch zu arbeiten.

Beweidung

Die Streuobstwiesen müssen halbwegs kurz gehalten werden. Dafür kann man gut Schafe einsetzten, weil sie nicht die Rinde abfressen, oder Zebus wie hier. Die Zebus sehen Kühen sehr ähnlich sind aber deutlich kleiner und somit auch leichter. Deshalb verdichtetn sie den Boden nicht so stark, wie Rinder es täten.

Die Zebus räumen auch außerordentlich gut das gammlige Fallobst weg. Und düngen mit ihrem Outcome wiederrum die Streuobstwiese. Die Zebus fressen auch nicht die Rinde ab, aber sie fressen alle Äste ab, an die sie ran kommen. Dazu stellen sie sich auch auf die Hinterbeine und sie zerren dermaßen an den Ästen, dass sie die tief- und vollbehangenen Äste teils abbrechen. Deshalb sind sie hier um die Erntezeit von den Bäumen ausgekoppelt.