Warum bin ich eigentlich nicht früher drauf gekommen als Imkern noch nicht der aktuelle Trend war? Weil ich bis dato einfach niemanden kannte, der sich mit Bienen beschäftigte. Eigentlich merkwürdig, aber es ist tatsächlich so, dass das in der Stadt präsenter ist. Zahlenmäßig gibt s hier viel mehr Imker, die dafür kleiner sind.
Ich bin in der glücklichen Lage einen Imkerpaten gefunden zu haben, den ich immer wann es geht über die Schulter schauen, zur Hand gehen und mit dummen Fragen löchern darf ohne mich blöd dabei zu fühlen. Da, ich zunächst dachte, dass das nicht klappt, hatte ich mich auch bei einem kostenpflichtigen Imkerkurs angemeldet, so dass ich jetzt 2 Imkerkurse habe. Dieser offizielle ist 1 Mal im Monat in einer größeren Gruppe, was üblich aber natürlich etwas hinderlich ist. Denn man ist gehemmter und steht automatisch weiter weg, so dass man auch schlechter sieht. Rein zeitlich kann nicht jeder mal selbst ran.
Es hat aber den Vorteil, dass ich über diesen Kurs zu meinem eigenen Volk komme, was dann wiederum in Anbetracht der Kursgebühr äußerst günstig ist. Zudem, kann ich beide Arten zu Imkern mit einander vergleichen.
Die Fotos stammen von der ersten Durchsicht der Bienen nach der Winterruhe bei meinem Imkerpaten. Hier betrachten wir die toten Völker und versuchen festzustellen, woran sie eingegangen sind. Deshalb habe ich meine Kapuze nicht mehr auf, im Schrebi hat mich aber echt eine Biene stechen wollen in den einzigen schwarzen Fleck auf meinem Handschuh. Biene tot, ich traurig. Wenn sie in den Anzug sticht, muss sie nicht sterben, weil der Stachel sich nicht verfängt.
Mein Imkerpate hat 3 Standorte über das Stadtgebiet verteilt: Standort 1= Schrebergarten, Standort 2= auf einem Hotel, Standort 3= Friedhof. Auf dem Foto oben sind wir gerade auf dem Friedhof. Auf dem Friedhof ist ein Volk nicht über den Winter gekommen, auf dem Hotel waren es zwei.
Auf dieser Wabe erinnern mich die Bienen an das Märchen von Dornröschen, wo alles in der Bewegung einfriert, auch die Fliegen an der Wand, die in der Küche gerade platt gehauen werden sollten. Leider werden diese Bienen nicht mehr erwachen, sie schimmeln sogar schon.
Wenn ich mich recht erinnere, war dieses Volk zu schwach und ist als Folge dessen schließlich erfroren. Denn die Bienen sind noch da und sitzen in der Form der Wintertraube zusammen, wenn auch ganz schön am Rand und nur als kläglicher Rest.
Allerdings sind hier auf dem Rähmchen Spuren, die nach Nosema aussehen (beim nächsten Volk mehr dazu). Aber das war nicht vorrangig. Man kann ja Pest und Cholera gleichzeitig haben.
In dem Volk gab es auch unverdeckelten Honig, der über den Winter natürlich Wasser gezogen hat. Wir haben da aber vor allem fotografiert, weil da am Grund der Wabenzelle so komisches kleines Granulat zu sehen ist. Ich wollte wissen, was das ist, ob das Eier sind von einer Wachsmotte beispielsweise. Wir haben es da mit einem Stöckchen rausgepopelt, aber sind auch nicht schlauer geworden.
Die kommenden Bilder sind von den toten Völkern auf dem Hotel. Die hatten sehr stark Nosema und sind wohl daran eingegangen. Die Nosematose ist eine hochansteckende Darmerkrankung der Honigbienen. Erreger der Krankheit sind Nosemasporen (6-3µmm groß), ( ein einzelliger Parasit, der meist zu den Pilzen gerechnet wird). Sie sind in jedem Bienenvolk latent vorhanden. Beim Zusammenkommen verschiedener ungünstiger Faktoren kommt es zu einer massiven Vermehrung der Erreger in der Darmwand der Bienen. Solche Faktoren können sein: Hungerperioden, schlechtes Wetter, ein Kälteeinbruch im Frühjahr oder Belastung durch Varroamilben oder Pestizide.
Die Bienen bekommen Durchfall, was man sehr gut optisch erkennen kann aber es riecht auch sehr ungesund und unangenehm. Nach Durchfall eben. Man sieht die Kotkleckse zb. hier auf den Waben.
Hie sieht man wie dunkel und verkotet die Wabe ist, auch die Rähmchen zeigen die Kotspur. Sogar an den Wänden der Dachniesche des Hotels hat man Kotspritzer gesehen, die die Bienen beim ersten Ausflug hinterlassen haben, als es im März mal kurz warm war. Dann kam noch mal die kalte Periode und dann war’s wohl vorbei.
Viele von den Bienen steckten Kopfüber in den Waben, als wollten sie sich verstecken oder die letzten Honigreste aus den Grund der Wabenzelle kratzen. Aber ich weiß nicht was das heißt. Beim offiziellen Kurs war ein Volk wegen Futterabriss gestorben, da guckten auch nur die Hintern raus, aber sie steckten viel tiefer drinnen. Mein Imkerpate imkert im Kaltbau, mein Kursleiter-Imker im Warmbau, zumindest bei seinem toten Volk. Man hört öfter dass Futterabriss im Kaltbau weniger vorkommt.
Wer sein Wissen dazu vertiefen möchte:
Beim Kursleiter hatten die Bienen schon zu brüten angefangen und das Futter in ihrer Nähe aufgebraucht. Sie hätten, da sie nicht fliegen konnten, zu dem Futtervorräten weiter hinten in der Zarge laufen müssen. Dafür hätten sie aber die Brutwabe verlassen müssen. Diese würde dann aber auskühlen, was den Tot der Brut zur Folge hätte. Also mussten sich die Bienen zwischen Essen und Tot der Brut entscheiden und sie entschieden sich für die Brut. Am Ende war es der Tot für das ganze Volk auf vollen Futtervorräten, die sie aber nicht mehr erreichen konnten.
Die Bienen, die es geschafft haben sind wieder unterwegs und ziehen sich ihre Pollenhöschen an. Nun frage ich mich die ganze Zeit, wo die Bienen herkommen, die ich in meinem Garten sehe. Denn es sind ja keine Wildbienen und wenn Honigbienen, wie ich immer höre, ohne Imker nicht mehr überlebensfähig sind, dann müssen sie ja irgendwem gehören und irgendwo stehen.
Ich weiß von zwei Imkern in unserer Anlage, aber ich finde, die sind sehr weit weg, hinterm Naturschutzgebiet. Die Bienen können zweifelsohne so weit fliegen, aber eigentlich hätten sie es gar nicht nötig bei dem Angebot.
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