Ach, die Jahresendfigur, die Geschenke verteilt, war wieder gut zu mir. Dieses Jahr stand auf meinem Wunschzettel ein Solarwachsschmelzer, denn bisher war Wachsschmelzen ein schmutziges unterfangen. Eine echte Sauerei und zeitaufwändig. Ich habe das vor zwei Jahren bei meinem Imkerpaten mit gemacht und den Artikel unter “Sauerei” verlinkt.
Mein Solarwachsschmelzer ist ein Eigenbau eines Imkerversandhandels. Eine recht einfache Holzbox, schwarz gestrichen mit einer gerahmten Doppelstegplatte als Deckel unter dem sich die Hitze staut. Die 20 Grad bei Frühlingswetter reichen schon aus, um ihn ans laufen zu bringen.Die Waben liegen auf einem stark spiegelnden Metall auf das mit Gefälle verbaut ist. Das flüssige Wachs läuft vor bis zur Kante und tropft dann in diese Auffangschale, die nichts weiter als eine schön beschichtete Kuchenform ist. In der Auffangform muss immer Wasser sein, damit das Wachs nicht anbappt und sich wieder gut herauslösen lässt.
In diesen Wachsschmelzer passen 6 Rähmchen, das ist sehr effektiv. Ich bin wirklich hingerissen, wie sauber das Wachs hier raus kommt. Es verflüssigt sich und folgt dem Weg der Schwerkraft ohne Beschädigung des sogenannten Tresters.
Das macht bei der Kochtopfmethode nämlich Probleme. Es muss aufwändig getrennt werden und häufig verunreinigt es das Wachs an der Bodenschicht, weil es sich beim Abkühlen da absetzt. Dann muss es händisch abgekratzt werden und wiederholt geklärt und gefiltert werden, durch wieder erhitzen und filtern. Das beansprucht sehr viel Zeit. Hier muss ich nicht die ganze Zeit daneben sitzen und Schöpfen. Nach dem Abschmelzen des Wachses, sammle ich den Trester einfach raus und entsorge ihn auf dem Kompost zum Beispiel.
Der Trester ist das Nicht-Wachsmaterial das übrig bleibt. Das sind Pollenreste aber vor allem die Häutchen der Brutzellen, mit denen die Wabenzellen ausgekleidet werden wenn sich die Larve verpuppt. Mit jedem Brutdurchgang wird eine neue Schicht Häutchen über das Letzte aufgetragen. Das ist das, was die Waben mit der Zeit immer dunkler werden lässt und natürlich werden die Zellen mit der Zeit auch dadurch kleiner. Diese Häutchen sind auch das, wovon sich die Wachsmotte ernährt. Sie ernährt sich nicht vom Wachs, wie man bei dem Namen denkt. Deshalb finden sich Wachsmotten auch nur an bebrüteten Waben.
Die Häutchen sind wie aus ganz zartem Reispapier. Wenn sie aber den hohen Temperaturen im Solarschmelzer ausgesetzt waren, werden sie super fragil, wie in Form gepresste Asche. Sie zerfallen ständig bei dem Versuch sie rauszuräumen.
So kommen die Rähmchen aus dem Solarwachsschmelzer. Ziemlich sauber und nicht von Wachs überzogen, wie bei der Kochtopfmethode. Das Braune sind Propolisrückstände. Da waren die Bienen wieder großzügig. Die werden im Solarschmelzer weich gehen aber nicht von alleine ab. Das muss noch alles abgekratzt werden und es geht viel besser, wenn das Rähmchen noch warm und das Propolis ist. Danach wird das Propolis nämlich wieder bockelhart. Die Rähmchen werden bei dieser Methode nicht beiläufig keimfrei, dafür ist es nicht heiß genug. Sie müssen noch mal erhitzt werden.
Das Gitter am Abflusstrichter hält den Trester zurück. Was mir hier auch besonders positiv aufgefallen ist ist der Effekt auf das Honigproblem. In den Waben eingegangener Völker sind ja noch die ganzen Vorräte drin. Durch die Art des Schmelzens und des Abfließens in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, scheint es hier aber nicht zum Einschluss von Honig im Wachs zu kommen. Es setzt sich ab und löst sich zum Beispiel im Wasser in der Form.
26. April: Ich revidiere, bei vollen Waben ist es einfach zu viel Homig und es kommt sehr wohl zu einer Vermischung von Wachs und Honig. Es tropft auch Honig neben die Form, so dass sich am Kistenboden Honigseen sammeln können. Kacke. Das Wasser muss dann wegen Honigsättigung öfter ausgetauscht werden. Das Wachs mit Honigeinschluss, kann durch mehrfaches Aufschmelzen im Solarwachsschmelzer doch noch von einander getrennt werden. Ergebnis, sehr schön sauber, aber kostet Zeit:
Im Winter brauchte ich dringend mal Wachs und habe aus Verzweiflung einen Topf missbraucht, um das Wachs zu schmelzen. Das war ebenfalls eine Sauerei und hat viele Probleme produziert: Der Honig und Pollen haben sich am Topfboden abgesetzt und brannten immer an. Das Wachs goss ich aus dem Topf durch ein Sieb, das mit einem Haarnetz zum Filtern ausgelegt war. Der Filtereffekt war sehr gut. Problem ist dabei aber, dass man bei jedem Durchgang ein neues Haarnetz braucht und dass diese aus so einem sythtetischen Fließstoff sind. Wenn das Wachs zu heiß ist schmilzt das Haarnetz, wenn da Wachs zu kalt ist, bleibt es haften und fließt nicht mehr. Man verliert dadurch Wachs. Topf versaut für alle Zeiten, das Wachs geht nicht mehr ab. In den Waben war alte Brut, die wird schön mitgekocht das Wachs hat deswegen nicht besonders gut gerochen. Weil der Topf nicht groß genug war, dass da ein Rähmchen reinpassen würde, musste ich die Waben aus den Rähmchen rausschneiden. Das hat die Drähte ausgeleiert und der ganze Honig tropfte rum, alles klebte.
Das Problem mit dem Honig in den Waben zeigte sich noch mal beim Ausgießen des Wachses in den Eimer mit dem kalten Wasser. Wegen unterschiedlichen Dichten und Verhalten im Fluss, wurde der Honig wie in einem Honigbonbon im gegossenen Wachs eingeschlossen. Das Wasser wurde dabei so heiß, der der alte Eimer einen Riss bekam und mir das Wasser auf den offenen Betonboden sickerte.
Das Wachs-Ergebnis: Optisch reizvoll aber zur Weiterverwendung vorerst unbrauchbar. So ein Honigbonbon-Würstchen kann ich nicht abgeben. Ich habe das jetzt auch noch mal mit dem Solarwachsschmelzer eingeschmolzen. Jetzt habe ich schönes duftiges goldiges Wachs, das ich nur noch mal verflüssigen muss, um einen schönen Barren zu erhalten.
Nachteile des Sonnenwachsschmelzers:
- Er funktioniert nur bei ausreichenden Temperaturen und Sonnenschein, deshalb kann man solche klassischen Winterarbeiten eben nicht im Winter machen
- Er bewältigt nur kleinere Mengen an Waben. Er ist nicht für Großimker geeignet. Hier ist das Mittel der Wahl der Dampfwachsschmelzer.
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