Vor 4 Wochen habe ich das zweite und letzte Mal in diesem Jahr Honig geschleudert. Es ist der Sommerhonig, schon nach der Akazie, aber voll in der Linde. Das sieht man auch an der Farbe aber man schmeckt es vor allem. Linde hat einen sehr spezifischen Geschmack.

Die neue Ernte

Ich möchte euch noch mal den farblichen Unterschied zwischen den beiden Honigen zeigen: Der Frühjahrshonig ist viel dunkler als der Sommerhonig. Ich finde übrigens den Frühjahreshonig besser. Viele kostende Gäste fanden zu meiner Überraschung den Sommerhonig mit Linde besser. Das hätte ich nicht gedacht, aber gut so, bleibt mehr für mich von meinem Lieblingshonig:-)

Letztes Wochenende war ich bei meinem Imkerpaten zu Besuch, nun, da die stressige Zeit mit den Bienen vorbei ist, kann man sich wieder den gemütlichen Dingen widmen und bei dieser Gelegenheit zeigte er mir die Pollenanalysen, die er hat machen lassen, für die Honige, die wir im Frühjahr geschleudert hatten. Die Pollenanalyse ist kein ganz günstiger Spass, aber es ist sinnvoll, wenn ein Großabnehmer dies wünscht und man kann den Honig teilweise auch besser verkaufen, wenn man den Kunden sagen kann, was drin ist. Ist auch Grundlage für eine genauere Deklaration. Die Leute stehen auf Sortenhonige. Ich bin glücklicher Profiteur der ganzen Sache.

Mein Imkerpate hat ja mehrere Standorte, zwei in Schrebis, so wie ich, aber auch zwei auf Hoteldächern in der Innenstadt, einer davon ist genauer gesagt ein Gründach einer Tankstelle, die ich oft frequentiere, aber vom Hotel aus kann man da rauf steigen:-). Das war wirklich witzig sie sie von oben zu sehen überraschend zugleich, was für ein schönes Gründach mit Bienen von jemanden, den ich kenne drauf! Hier zeige ich euch jetzt mal die Pollenanalyse für den Schrebi-Standort, der quasi meinem Standort entspricht.

Vergissmeinnicht macht 31%, das ist echt der Wahnsinn. Ich habe ja behauptet, dass das viel drin ist, aber die Höhe des Anteils überrascht mich doch. Dafür ist Kastanie nur bei 5,5%, was mich überrascht, weil er so dunkel war. Da hätte ich gedacht, es müsste mehr sein. Aber das macht wohl auch der Ahorn-Anteil. Genauere Ausführung aller gefundener Pollen erfolgt in der Anlage:

Ich finde das sowas von interessant! Es war mir zum Beispiel nicht bewusst, dass Bienen auch Pollen von nektarlosen Pflanzen einsammeln. Ich glaube ich habe noch nie eine Biene an Ampfer gesehen. Bei den Hotelstandorten wurde in dieser Kategorie bei beiden Thuja aufgeführt, was mich wirklich überrascht hat. Ich dachte Thuja sei gänzlich nutzlos, außer für nistende Vögel.
Insgesamt wurden 512 verschiedene Pollen ausgezählt. Das muss man sich mal vorstellen, da sitzt ein Mitarbeiter und guckt sich sein ganzes Arbeitsleben lang, 40h in der Woche Pollen unter dem Mikroskop an.

Auch die Arten von Zucker, die der Honig enthält werden analysiert. Genauso spannend! Von Thehalose hatte ich noch nie etwas gehört, Isomaltose hat schon mal mein Bewusstsein gestreift. Für Turanose gibt es nicht mal einen deutschen Wiki-Eintrag.